NS Geschichte / Genozidgedenken

Rechercheprojekt „Türkei und Holocaust“:

 Ende 2005 bildete sich unter dem Dach der IKW e.V. eine Arbeitsgruppe NS-Geschichte – Genozidgedenken, die sich zunächst vor allem einem Rechercheprojekt „Türkei und Holocaust“ widmete. Zum Schicksal türkischer Juden im Holocaust ist in der internationalen Forschung bislang kaum etwas bekannt. So unternahmen IKW-Mitglieder zahlreiche Archivreisen, führten Interviews mit überlebenden Zeitzeugen und trugen eine Fülle von Material zu dieser in der Forschung bis dahin kaum berücksichtigten Opfergruppe zusammen. Als Resultat dieser Arbeit erschien 2008 das von der IKW e.V. herausgegebene Buch „Die Türkei, die Juden und der Holocaust“ (Verlag Assoziation A), das sehr positive Kritiken erhielt und inzwischen als Standardwerk zum Thema gilt.

Im Aprils 2012 ist eine türkische Version beim Verlag İletişim erschienen. Für die türkische Version war das Buch um ein fast 80 Seiten langes Glossar mit Grundbegriffen zur Geschichte des Holocaust und einem Personenverzeichnis ergänzt worden. Damit ist das Buch (vor allem dieser Teil) auch hier in der Bildungsarbeit gut einsetzbar.

Eine englische Übersetzung erschien im Frühjahr 2013 bei Cambridge University Press

In Deutschland stößt das Buch bis heute auf großes Interesse, wie sich in zahlreichen Anfragen von Gruppen und Einzelpersonen oder in Einladungen zu Veranstaltungen zeigt. Mehrere KZ- Gedenkstätten haben in ihre Dauerausstellungen Texte und Fotos zum Schicksal der dort jeweils inhaftierten türkischen Jüdinnen und Juden angefragt, die von uns erstellt wurden.

Ebenso zu nennen ist die Zusammenarbeit mit dem Projekt MUESTROS DEZAPARESIDOS Mémorial des Judéo-espagnols déportés de France, an dem sich  MitarbeiterInnen der IKW beteiligten.

Folgeprojekte:

  • Dokumentenband

Erstellung des Dokumentenbandes (in Zusammenarbeit mit der Beate-Klarsfeld-Foundation). Gerade für die Bildungsarbeit wäre dieser Band ein wichtiges Hilfsmittel, wie auf Veranstaltungen und von verschiedenen Bildungsträgern geäußert wurde. Der Band ist weitgehend fertiggestellt. Doch das Archiv des Türkischen Außenministeriums der internationalen Forschung noch immer nicht offensteht liegt die Veröffentlichung derzeit auf Eis,

  •  Biografienband

Ein zweites Folgeprojekt ist die Erstellung eines Bandes mit Biographien türkischer Juden, das im Mai 2020 erscheinen wird.

  • Ausstellung

In Vorbereitung ist ebenfalls die Erstellung einer Ausstellung, die über die Lebens- und Migrationswege der vormals osmanischen Juden berichtet und in drei Etappen ihr Leben im Osmanischen Reich bzw. in den Nachfolgestaaten, die Migration in die verschiedenen Staaten Europas  und schließlich die Verfolgung während des Holocaust am Beispiel einzelner Personen / Familien darstellt. Dieses Projekt soll gemeinsam mit der Stiftung Anadolu Kültür in Istanbul realisiert werden.

 

Forschung und Gedenken zu anderen Opfergruppen

 Der Arbeitsbereich Holocaustgedenken organisiert außerdem Veranstaltungen und Seminare, so z.B. in 2009 eine Lesereise mit dem in den USA lehrenden Historiker Raffael Scheck zu seinem Buch „Hitlers afrikanische Opfer“, welches Massaker der Wehrmacht an schwarzen französischen Soldaten im Sommer 1940 in Frankreich erstmals umfassend untersucht hat.

 

Gegen die Verleugnung des Völkermords an den Armeniern:

In 2010 beteiligte sich die IKW e.V. im Rahmen der „Initiative zum Gedenken an en Völkermord von 1915“ an der Organisation einer recht umfangreichen Veranstaltungsreihe zum Gedenken an den Völkermord an den Armeniern und Assyro-Aramäern im Osmanischen Reich 1915.

Neben anderen Aktivitäten wurde mit finanzieller Unterstützung der Behörde für Schule und Berufsbildung eine szenische Lesung aus Werken v.a. armenischer Autoren, sowie bekannten literarischen Texten zum Thema Völkermord an den Armeniern organisiert. Die Texte der Lesung (sowie eine ganze Reihe weiterer Texte) wurden 2013 als Buch veröffentlicht. Bereits nach 5 Monaten warten die gedruckten 1000 Exemplare praktisch vergriffen.

2015 – zum hundertsten Jahrestag des Völkermords wurde die Publikation – noch einmal um zahlreiche Texte erweitert – unter dem Titel Wege ohne Heimkehr bei Assoziation A sowie auch als Lizenzausgabe der Bundeszentrale für Politische Bildung in größerer Auflage veröffentlicht.

Kontakt:

recherche@ikw-hamburg.de

Tel:  040-73080540