Êzîden und Êzîdentum: Von Stereotypen zur Selbstbestimmung

Vortrag von Sebastian Maisel (Leipzig)

Die Jesiden sind eine ethno-religiöse Gemeinschaft, die vor allem aufgrund der jahrhundertelangen Verfolgung durch muslimische Extremisten bekannt wurden. Der letzte Genozid aus dem Jahre 2014 brachte sie auch in das öffentliche Interesse ihrer neuen Heimat in Deutschland. Stereotypen, falsche Beschreibungen und Zuordnungen sowie offene Diskriminierung prägen den Diskurs über die Gemeinschaft, die sich selbst als eine uralte Engelsreligion sieht. Die Wissenschaft hat bisher nur wenig dazu beigetragen, diese gefährliche Fremddarstellung zu korrigieren. Als ein direktes Ergebnis der gesellschaftlichen Transformation der Jesiden nach dem Genozid gibt es nun neue Ansätze, die Geschichte, Religion und Kultur der Jesiden neu zu bewerten, z.B. in Form von Projekten und Programmen, die von Jesiden mitkonzipiert und durchgeführt werden. Diese beschäftigen sich hauptsächlich mit Fragen der Identität und Bildung. Welche Rolle die Wissenschaft und ihre Institutionen dabei spielen können, wird in diesem Vortrag ebenfalls näher erläutert.

Sebastian Maisel ist seit 2018 Professor für Arabische Sprach- und Übersetzungswissenschaft und leitet am Orientalischen Institut den Bereich Sprachausbildung und Übersetzungswissenschaften. In der Forschung konzentriert er sich auf die Soziolinguistik, Didaktik des Arabischen, und Identitätsfragen bei Minderheiten im Nahen und Mittleren Osten.

Donnerstag, den 7. November 2024, um 19:00 Uhr

Ort: Universität Hamburg, Asien-Afrika-Institut, Edmund Siemers-Allee 1, Flügelbau Ost, 2. Stock, Raum 221

Veranstalter:

– Deutsch-Iranische Gesellschaft in Norddeutschland e. V., Hamburg

– Abteilung Geschichte und Kultur des Vorderen Orients (Arbeitsbereich Iranistik) der Universität Hamburg