Buchveröffentlichung Antisemitismus in und aus der Türkei

Seit dem Massaker der Hamas vom 7. Oktober zeigt sich der Antisemitismus in der Türkei in aller Offenheit: Die regierungsnahe Yeni Şafak ruft am, 8. Dezember auf der Titelseite die Welt dazu auf, die Juden zu vernichten (Dünya bu virüsü yok etmeli), AKP-Politiker bejubeln Hitler und den Holocaust, eine islamistische Zeitung fordert den Entzug der Staatsangehörigkeit türkischer Juden und sich als ‚Linke‘ verstehende vergleichen das Massaker der Hamas mit dem Aufstand im Warschauer Ghetto.

Doch schon seit längerer Zeit ist Antisemitismus in der Türkei ein weit verbreitetes Phänomen: Regierungspolitiker verbreiten antisemitische Verschwörungstheorien, beliebte Unterhaltungsserien im Fernsehen tragen Antisemitismus in türkische Wohnzimmer und Schulen, Universitäten oder Kulturfestivals werden nach antisemitischen Autoren benannt.

Zahlreiche antisemitische Topoi und Referenzen aus dem türkischen Diskurs – ob islamisch oder säkular – sind jedoch ohne eine Kenntnis des Hintergrunds nicht ohne weiteres erkennbar. Das führt in hiesigen Debatten zu pauschalen Vereinfachungen bezüglich des sogenannten ‚importierten‘ oder ‚islamischen‘ Antisemitismus oder aber zu seiner Bagatellisierung.

Der Sammelband stellt erstmals ein breites Spektrum historischer und aktueller Erscheinungsformen von Antisemitismus seit dem ausgehenden Osmanischen Reich bis in die gegenwärtige Türkei vor. Er umfasst Perspektiven verschiedener Wissenschaftsdisziplinen ebenso wie Erfahrungsberichte von Aktivistinnen und Aktivisten, die sich gegen Antisemitismus in der Türkei engagieren. Ein Augenmerk des Bandes gilt den Bezügen zur Gegenwart in der Türkei sowie zur Situation in der Bundesrepublik.

Inhaltsverzeichnis und Einleitung des Bands stehen hier zum Download zur Verfügung.

Stimmen zum Buch:

„Endlich ein seriöses Buch, das nicht verteufeln oder reinwaschen, sondern über türkischen Antisemitismus aufklären will.“
(Klaus Holz, Antisemitismusforscher)

„Ein überfälliges Buch über den Antisemitismus in der Türkei! Corry Guttstadt, Autorin des Standardwerkes ,Die Türkei, die Juden und der Holocaust‘, versammelt in dem vorliegenden Band führende Wissenschaftler*innen, aber auch Aktivist*innen, die spezifische Formen und Varianten des Antisemitismus von der spätosmanischen Periode bis zur Gegenwart konzise und anschaulich nachzeichnen. Dringend empfohlen!“
(Yavuz Köse, Professor für Turkologie, Universität Wien)

„Warum werden Jüdinnen und Juden weltweit für Israel verantwortlich gemacht? Es wird Zeit sich mit der Rolle des Antisemitismus auch in nichtwestlichen Gesellschaften zu beschäftigen, mit seiner Rolle in Teilen der politischen Kultur, mit seiner psychologischen wie politischen Funktionalität. Ein in jeder Hinsicht hervorragender Einstieg wäre da der Sammelband ,Antisemitismus in und aus der Türkei‘, herausgegeben von Corry Guttstadt unter Mitarbeit von Sonja Galler, Landeszentrale für politische Bildung.“
(Radio Dreieckland, Jan Keetman)

Gemeinsam herausgegeben von:
Interkulturelle Werkstatt (ikw e.V.), TürkeiEuropaZentrum an der Universität Hamburg und der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg.

Kontakt für Presse, Veranstaltungen und weitere Anfragen:
gegen-antisemitismus@ikw-hamburg.de
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Die Publikation wurde gefördert von der Amadeu Antonio Stiftung


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Informationen zum Bucherwerb:

Das Buch ist gegen 5 € Schutzgebühr erhältlich im Infoladen der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg, Dammtorwall 1, 20354 Hamburg
(Nähe U-Stephansplatz und S-Dammtor)
Telefon: +49 (0)40 428 23-48 02
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