Zwischen Aufbruch und Verfolgung – Vortrag und Fotoinstallation

Zwischen Aufbruch und Verfolgung – Migrationsgeschichten türkischer Juden im 20. Jahrhundert


Vortrag und Fotoinstallation mit Corry Guttstadt

Do. 1. Dezember 2022, 19:00 Uhr / im Amargi – Fabrique im Gängeviertel

Die erste Generation türkischer Migrant:innen in Deutschland und Europa war mehrheitlich jüdisch: Etwa 25.000 Jüd:innen aus der Türkei lebten während der Zwischenkriegszeit in Paris, Berlin, Mailand, Brüssel und zahlreichen anderen Städten Europas.

Mit Optimismus waren sie in die „neue Welt“ aufgebrochen. Ihre Lebensgeschichten zeugen von der Energie und dem Mut dieser Migrantengeneration. Das Spektrum ihrer Berufe reichte vom Straßenhändler bis zum Ingenieur, von der Textilarbeiterin bis zum Opernsänger und vom Teppichstopfer bis zur Schriftstellerin. In ihren neuen Aufenthaltsländern gründeten sie eigene Gemeinden und Synagogen und riefen kulturelle und soziale Vereinigungen ins Leben. Für die kurze Zwischenkriegszeit wurden die Gemeinden in Europa – vor allem in Paris – zu einem neuen pulsierenden Zentrum jüdischen Lebens, zum Ort sephardischer Kulturproduktion.

Doch der Nationalsozialismus löschte diese Welt aus. Die in Europa lebenden türkischen Jüd:innen wurden Opfer der deutschen Judenverfolgung: Tausende von ihnen wurden inhaftiert und in die Vernichtungslager deportiert und ermordet. Andere konnten untertauchen, nach Lateinamerika fliehen oder schlossen sich dem Widerstand an.

Der Vortrag stellt mehrere Biographien vor, darunter auch von Menschen, die in Hamburg gelebt hatten.

Fotoinstallation: Rüzgar Kovic
Vortrag: Corry Guttstadt
Moderation: Amke Dietert

Eine Veranstaltung der IKW e.V. – Gefördert von der Landeszentrale für politische Bildung