10.12. Gespräch: „Wenn Sprache versagt: über den Genozid an den Êzidinnen und Êziden“ mit der Schriftstellerin Ronya Othman

In ihrem neuesten Roman „Vierundsiebzig“ versucht die Schriftstellerin Ronya Othmann, das Unaussprechliche in Worte zu fassen. Über die lange Geschichte von Gewalt gegen die Jesiden spricht sie mit dem Theologen Johann Ev. Hafner. Es moderiert Nadine Kreuzahler.

10. Dezember, 19.00 Uhr

Ort: KörberForum, Kehrwieder 12, 20457 Hamburg

Anmeldung ab dem 26. November unter www.koerber-stiftung.de

3.12. Film mit Podiumsgespräch: Das gefährliche Erbe des IS | Wie gelingt eine Aufarbeitung der Verbrechen?

Film: Das gefährliche Erbe des IS: Besuch in der Krisenregion Nordsyrien

Trotz der territorialen Niederlage des Islamischen Staates in Syrien bleibt die Dschihadistengruppe eine große Bedrohung. Aus dem Untergrund verüben IS-Zellen immer wieder Terroranschläge. Zehntausende IS-Angehörige und ihrer Familien werden in Camps in der kurdischen Region Syriens festgehalten. Doch angesichts der ständigen Bedrohungen von innen und außen ist die kurdische Regionalverwaltung ist mit ihrer Bewachung vollkommen überlastet.
Der Film der kurdischen Filmemacher Gulan und Kawa Akrawi dokumentiert die komplexen Realitäten der Region.

Dienstag, den 3. Dezember 2024, um 19.00 Uhr

Ort: Metropolis-Kino, Kleine Theaterstraße 10, 20354 Hamburg

Und im Anschluss:

Podiumsgespräch mit Dr. Alexander Schwarz von ECCHR und Rechtsanwältin Natalie von Wistinghausen

Wie gelingt eine Aufarbeitung der Verbrechen und eine Bestrafung der Täter?

Die unsagbaren Verbrechen des IS an den Êzîdinnen und Êzîden wurden von den Vereinten Nationen, vom europäischen Parlament sowie von den Parlamenten zahlreicher Staaten als Völkermord anerkannt. Doch bis heute bleibt die juristische Aufarbeitung hinter den Erwartungen zurück. Forderungen und Vorschläge, ein internationales Strafgericht einzurichten, blieben folgenlos. Auch weigern sich zahlreiche europäische Staaten, ihr Staatsangehörigen, die sich dem IS angeschlossen hatten, zurückzunehmen und in ihren Heimatländern vor Gericht zu stellen. Über Notwendigkeit und Schwierigkeiten, die Verbrechen aufzuarbeiten und die Täter vor Gericht zu bringen, sprechen wir mit:

– Alexander Schwarz, Dr. Alexander Schwarz ist Jurist und Co-Leiter des Programmbereichs Völkerstraftaten und rechtliche Verantwortung beim European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) in Berlin. Er ist spezialisiert auf sexualisierte Gewalt und begleitete in Deutschland das erste Völkermordverfahren nach dem Weltrechtsprinzip wegen Verbrechen an Jesiden.

– Natalie von Wistinghausen, Fachanwältin für Strafrecht, als Rechtsanwältin der Nebenklage hat sie die Mutter eines vom IS ermordeten êzîdischen Mädchens im Prozess gegen einen IS-Anhänger vor dem OLG Frankfurt vertreten, dem ersten Prozess weltweit, in dem ein IS-Anhänger wegen Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt und verurteilt wurde.

Veranstalter: ikw e.V., Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und Women for Justice e.V.

16.10. – Vortrag und Diskussion: Schingal (Sinjar) nach dem Genozid

mit Dr. Thomas Schmidinger

Der Genozid des IS an den Êzidî hat die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse in der Schingal-Region des Iraq nachhaltig verändert. Anhaltende politische Spannungen, türkische Luftangriffe auf Stellungen lokaler Milizen aber auch der schleppende Wiederaufbau, haben dazu geführt, dass selbst zehn Jahre nach dem Genozid immer noch nicht alle Überlebenden zurückgekehrt sind.

Der Politikwissenschafter Thomas Schmidinger (University of Kurdistan Hawler und Universitaet Wien) hat in den letzten Jahren viel zu Schingal geforscht und publiziert. Er wird
einen Überblick über die politischen Entwicklungen seit dem Genozid bieten.

Mittwoch, den 16. Oktober 2024 | 18 Uhr, Ort: Werkstatt 3 | Saal | Nernstweg 32-34 22765 Hamburg

Veranstalter: Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg

Gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg

14.10. – Filmvorführung: My Paradise

Ein altes Klassenfoto führt den êzîdischen Regisseur Heydo 25 Jahre später zurück in seine Heimat Serêkaniyê (Ras el- Ain) im kurdischen Teil Nordsyriens. Das Foto bildet die
multiethnische Gesellschaft der Region aus Arabern, Kurden, Tschetschenen und Armeniern ab, die seit dem Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs in unterschiedliche ethnische und konfessionelle Lager gespalten ist. Nicht alle seiner Klassenkameraden findet Ekrem Heydo wieder – einer wurde getötet, andere flohen und ließen Besitz und Freunde zurück. Die Reise in die Vergangenheit wird zu einer Suche nach den Grundlagen des Zusammenlebens in einer politisch instabilen Region. So thematisiert der Film unter anderem auch die Unterstützung der islamistischen Milizionäre durch die Türkei, seit 2019 ist die Stadt von türkischen Kräften besetzt.

Ekrem Heydo wurde 1973 in Serêkaniyê, Nordsyrien geboren. 1995 kam er aus politischen Gründen nach Deutschland. Nach einer Ausbildung im Bereich Kamera und Schnitt absolvierte er ein Regiestudium. Seit 2006 lebt und arbeitet er in Berlin.

Montag, den 14. Oktober 2024 | um 19 Uhr, Ort: Metropolis-Kino | Kleine Theaterstraße 10, 20354 Hamburg

Lesung am 08. September: Keçên Rojê-Töchter der Sonne

mit Claudia Ruhs und Sebra Xaltî

Am dritten August 2014, nachts um zwei Uhr, greift der IS an. […]‘
Zwei Stunden können wir sie aufhalten – bis nach vier Uhr morgens! 
Frauen und Kinder sind im Haus. Es ist alles noch dunkel. 
Alle bereiten die Flucht vor. Wir bewegen uns nur ganz geduckt. 
Auf allen Vieren ist unsere Großfamilie zusammen gekrochen und
hat gepackt. […]
Wer sich jetzt gerettet hat, ist gerettet. 
Wer nicht, der wird umgebracht.

In ihrem Buch Keçên Rojê-Töchter der Sonne versammeln die Autorinnen Claudia Ruhs und Sebra Xaltî die Stimmen êzîdischer Frauen, die über Leben und Kultur in ihrer Heimat, den Überfall des IS, ihre Flucht, ihren Kampf ums Überleben und ihre Situation als Geflüchtete in Deutschland berichten. Die Herausgeberin Claudia Ruhs und die Übersetzerin und Beiträgerin Sebra Xaltî stellen das Buch vor und lesen Auszüge daraus vor.

Thematische Einführung:  Irene Dulz (Autorin von: Die Yeziden im Irak, 2001) 
Gesang: Simav Hussein: Simav Hussein ist eine bekannte kurdische Sängerin, die traditionelle kurdische Volkslieder mit eigener Interpretation vortragen wird

Sonntag 8. September 17.00 Uhr
Ort: dock europe (im fux) Bodenstedtstr. 16, Innenhof, Eingang A, 
Veranstalter: ikw e.V. mit solidarischer Unterstützung von dock europe e.V.
Gefördert von der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg

3.8.-29.8.2024 Fotoausstellung:  Sinjar, My Soul, To You I Belong

Sinjar, My Soul, To You I Belong nimmt uns mit auf eine Reise in die Kultur und Religion der êzîdischen Gemeinschaft in Sinjar nach dem Völkermord. Tausende Menschen wurden 2014 ermordet, mehr als 400.000 Menschen mussten aus ihrer Heimat fliehen. Unter dem Eindruck der jüngsten Kriege in der Ukraine und Israel/Gaza ist das Schicksal der Êzîdinnen und Êzîden in der hiesigen Öffentlichkeit wenig präsent. Die Serie zeigt Eindrücke aus dem Alltag vor Ort und lässt Menschen zu Wort kommen, die an ihrer Heimat festhalten. 

Die Ausstellung basiert auf der Zusammenarbeit der Fotografin Miriam Stanke mit dem Anthropologen Benjamin Raßbach im Frühling 2021.
Miriam Stanke ist freie Fotografin und Künstlerin. Neben ihren eigenen fotografischen und multi-medialen Projekten arbeitet sie für Magazine und Zeitungen sowie im Bildungsbereich. Sie lebt und arbeitet derzeit in Mannheim.

3. bis 29. August 2024, jeweils Do-So 16.00 – 20.00

Zu Gast in der Millerntorwache, Millerntorplatz 20, 20359 Hamburg

Musikalisches Gedenken mit Tayfun Guttstadt – Ney

Veranstaltung am 15. August 18.00, anlässlich des Jahrestages des Massakers im Dorf Kodscho

Room for arts@thoughts

Buchveröffentlichung „Antisemitismus in und aus der Türkei“ – Jetzt erschienen!

Gemeinsam herausgegeben von: Interkulturelle Werkstatt (ikw e.V.), TürkeiEuropaZentrum an der Universität Hamburg und der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg.
Das Buch ist gegen 5 € Schutzgebühr erhältlich im Infoladen der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg